Es geht auch ohne Schlamm
Hatte erst keine große Lust, in Unteröwisheim die Countrytour unter die Racing-Ralph-Stollen zu nehmen. Zum Einen steckte mir immer noch die Hardcore-Tour von Heidelsheim in den Knochen. Zum Anderen hatte mir Bettina am Freitag beim Indoor-Cycling mit ihren Belastungsspitzen die letzten Körner geraubt. Nicht zu vernachlässigen war der krönende Abschluss in der Sauna mit einem Zauberaufguss von Natascha. Danach hatte ich taumelnd das Studio verlassen.
Als aber am Sonntag die Sonne lachte, konnte ich doch nicht widerstehen. Auf's Thermometer hatte ich erst kein Auge geworfen. Dann trat ich mit dem Hund vor die Tür und der Atem hing in weissen Wolken vor mir. Es war das erste Mal im ausgehenden Sommer richtig frisch. Mein Wuffi zog mich über die Strasse auf den Radweg nach Dettenheim. Da sah ich von hinten einen blau gewandeten Racebiker gen Pfalz ziehen. Ein Stich traf mich ins Herz. Es war unser allseits beliebter Kassier und noch beliebterer Zufahrer von klaffenden Löchern, Christoph. Sollte er denn wie letzte Woche schon wieder ganz vereinsamt seine RTF-Kreise ziehen. Wir können ihm nur den Tipp geben : Nimm das richtige Rad und fahre das nächste Mal mit uns. Deine Qualitäten wissen wir auch im Gelände zu schätzen. Selbst der eingefleischte Asphalt-Flitzer und Aufschneider des Jahrzehnts, René überwand seine Scheu und gab uns die Ehre. Er hatte anscheinend nur zuviele Blätter am Kalender abgerissen. Mit dem Outfit, mit dem er am Treffpunkt auftauchte, fahren wir sonst immer unsere Sylvesterausfahrt.
So brauste also das Mallex-Kernteam am Oktoberfestzelt in Neudorf vorbei, Richtung Hambrücken davon. Wir wussten ja, auf dem Rückweg gehen wir hier zum Abschluss vor Anker. Vorbei an der Stätte unseres Staffelruhms erreichten wir das Startgelände in Unteröwisheim. Die Startnummer war von zarter Hand schnell auf den Arm tätowiert. Dann schämten wir uns aber erst ein wenig. Die Hardcore-Biker ohne Schutzbleche zeigten mit Fingern auf uns. Wir Weicheier hatten die Schlammfänger ans Bike geschnallt. Manche sogar vorne und hinten. Nach den Erfahrungen vom Wochenende davor, wollten wir aber wegen der verdreckten Klamotten nicht schon wieder von Mutti Haue kriegen.
So ging dann endlich los. Wir hatten uns wegen der An- und Abreise per Radl für die kurze Tour entschieden. Auch die war schön in die Landschaft des Kraichgaus gelegt. Was uns aber extrem wunderte, war der Zustand der Strecke. Wir hatten nach den Duschen der letzten Tage mit dem Schlimmsten gerechnet. Die Piste war aber in blendendem Zustand. Selbst die Hohlwege, die in reicher Zahl in die Streckenführung integriert waren, befanden sich in fahrbarem Zustand.
Die Strecke war interessant und doch flüssig ausgeschildert. Als die erste Müdigkeit in die Waden kroch, kam zum Glück die erste Kontrollstelle. Hier wurden wir vom Team Sigmund bestens versorgt. Zum Dank durfte der Chef mit auf's Bild und der Junior hinter den Sucher. Weiter ging es durch manchen Hohlweg, den wir noch nicht unter die Stollen genommen hatten. Andere kannten wir schon von unseren Exkursionen mit unserem Eisenmann. In einer seiner Lieblingsschluchten entstand das folgende packende Video-Dokument. Es beweist, das wir auf dieser Tour oft am Limit operierten.
Auf dem Rückweg kamen wir dann noch an einem Brunnen vorbei, der für uns Neuland war. Die Quelle heisst Gemerich-Brunnen hat uns sicher nicht das letzte Mal gesehen.
Dann durften wir an Unteröwisheim schnuppern wurden aber nochmal zu einer letzten Schleife aus dem Ort geleitet.
Fazit : Die Runde hatte mit An-und Abreise 68 km und 750 hm. Sie ist abwechslungsreich und beinhaltet einige Highlights des Kraichgaus. Ich habe den Track auf meinem Garmin gespeichert.
Ihr könnt ihn hier betrachten. Die Datei bleibt auf meinem Gerät. Ich war mir mit den Mitstreitern einig, das Ding wird im Winter mindestens noch einmal von uns gefahren. Noch ein Tipp zur Darstellung : Ganz so langsam, wie dargestellt waren wir nicht unterwegs. Die Software nimmt immer die gesammte gespeicherte Zeit incl. aller Pausen.
Am Zielpunkt angelangt, hielten wir uns nicht mit irgendwelchen Spielereien auf, sondern steuerten zielstrebig das Festzelt in Neudorf an. Dabei konnte ich mal wieder erleben, welches Tempo die Jungs anschlagen können, wenn sie Durst haben.
Die Belohnung liess dann, in flüssiger Form, auch nicht lange auf sich warten. In der Anfangssequenz könnt ihr auch noch ein Detail der Polarausrüstung von René betrachten. Vermutlich hat der das Ding aus dem Nachlass von Amundsen übernommen.
Wer will, kann das Team am Montag, den 15.09.08 ab 20:00 Uhr im Festzelt verstärken. Wir werden wieder dort sein und wie immer alles geben.
Hier schon mal eine Vorankündigung : Demnächst in diesem Theater wird ein Bericht vom Halbmarathon in Budapest erscheinen. Dabei wurden die Puszta-Bruzler zu Langos-Bruzlern. Wie im heissen Fett trieben sie in extremer Hitze durch die Strassen der ungarischen Metropole. Statt Knoblauchsalz wurde ihnen aber Isopulver in die Kehle gepudert. Nach Aussage von Augenzeugen soll dabei trotzdem eine Fabelzeit rausgesprungen sein. Also Marcos und Bruno, gebt Gas. Die Fans gieren nach eurem Bericht.
Gestern haben mich noch Bilddokumente von Dr.L erreicht. Er wusste, dass wir ihm am Sonntag zu langsam gefahren sind. Also startete er zwei Tage später zu einem Soloritt. So konnte er ohne uns Bremsklötze sein gewohnt flottes Tempo vorlegen. Dabei blieb auch noch Zeit, sporadisch die Camera zu zücken. Nachfolgend die dabei entstandenen Bilder.