Wie schon bei der 1.ten Deutschlandtour im Jahre 2002, hatte ich seit dem Frühjahr wieder die gleichen Beschwerden, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche, Fieber usw.
Ein Besuch meines aus Ungarn eingeflogenen Arztes, Herrn Dr. Wiese verschaffte mir dann endgültig Gewissheit. JA, es ist wieder der gleiche Virusinfekt, wie damals vor der D-Tour.
Dabei handelt es sich um den unter Pedalisten gefährlichen, hochansteckenden Ableger des H5N1 Virus. Im Biker-Volksmund auch bekannt unter „VOGELGRIPPE“. Als Wirt dieses Erregers konnten wir wieder einmal eine SCHWALBE aus dem fernen Ellmendingen isolieren. Mein Arzt gab mir der Rat, mich dem Virus zu stellen. So kam es also dazu, dass ich am 20. Juni 2008 mit dem H5N1 Wirt in der Hoffnung auf Heilung zu meinem diesjährigen Radsporthighlight Richtung Südtirol startete. Es handelt sich dabei um die größte Radsportveranstalltung Tirols. Der Dreiländergiro in Nauders. Daten: 170 km, 3500 Hm und 3050 infizierte Rennfahrer.
Danke Gerhard für den Infekt
Bericht von Gerhard folgt:
Dreiländergiro 22.06.08
Nach meiner erstmaligen Teilnahme im letzten Jahr, konnte ich für diese Jahr Bruno als Mitstreiter gewinnen.
Anreise war am Samstag und so trafen wir am späten Nachmittag in Nauders ein, um die Startunterlagen abzuholen.
Beim Start und Zielbereich war ein großes Festzelt aufgebaut,
wo auch die Nudelparty stattfand. Plötzlich brauste anhaltender Beifall auf, der aber weder für Bruno noch für mich bestimmt war. Es war der Zieleinlauf des RATA (RaceAcrossTheAlps)540 Km/13500Hm
in 24 Stunden ! Start der 48 Teilnehmer war am Freitag um 12:00 Uhr und wir konnten den Zieleinlauf der letzten Finisher, immerhin noch 27, nach 29 Stunden erleben. Einige mussten vom Rad gehoben werden worauf Bruno die Überlegung einer Teilnahme sofort stornierte.
Dann ging es zurück zur Pension wo bereits weitere Giroteilnehmer
eingetroffen waren. Ein Ötzi berichtete über die mehrfache Teilnahme beim Ötztaler, wechselte aber dann gleich das Thema als Bruno seine weltweiten Marathons darlegte.
Start zum Giro war dann am Sonntag um 6:30 Uhr. Unser Wecker klingelte uns gnadenlos um 4:45 aus dem Schlaf. Noch ein kurzes Frühstück und es ging los Richtung Start. Pünktlich ab 6:00 reihten wir uns dann unter die anderen ca. 3000 verrückten Mitradler ein, um die 168 Km und 3500 Hm in Angriff zu nehmen. Der Ortspfarrer von Nauders erteilte uns noch den Segen und los ging’s.
Zunächst ca. 200 Hm leicht ansteigend bis zum Reschensee und dann
mit Kette rechts bis nach Prad zum Beginn der Passstraße zum Stilfser Joch. Zum Glück war die Straße bis nach Prad voll gesperrt, so konnten wir mit einem Schnitt von 39,6 Km in die folgenden 1900 Hm Steigung hineinrauschen. Es zeigte sich sofort, dass das Trainingslager des Mallorca-Extrem-Teams erfolgreich war, denn Bruno hatte seinen Mitstreiter steht’s voll im Griff.
Nach knapp 3 Stunden war die Passhöhe 2797 m erreicht, Bruno hatte es sich in der Sonne gemütlich gemacht und hatte schon fast wieder ein trockenes Trikot.
Dann ging es in rasender Fahrt über einen kurzen Gegenanstieg, den Umbrailpass, hinunter nach St. Maria auf 1375 m. Von hier erfolgte nun der Anstieg zum Ofenpass, der mir aus dem Vorjahr schon in keiner guten Erinnerung war. Bruno konnte wie erwartet mein Tempo nicht halten und war zeitig auf der Passhöhe 2149 m, um mich nach der Strapaze in Empfang zu nehmen. Wie befürchtet stellte sich der Ofenpass für mich wieder als anspruchsvoll heraus.
Nun folgte ein sehr schöner Abschnitt durch den Schweizer Nationalpark hinunter nach Zernez im Engadin. Da wieder ein Braunbär im Park unterwegs war, versuchten wir die Strecke mit dem großen Blatt zu fahren.
Nun folgten 44 Km durchs Inntal bis nach Martina leicht fallend aber mit einigen giftigen kurzen Steigungen.
In Martina war dann Schluss mit lustig. Nach einem kurzen Blick auf den HAC wussten wir jetzt auch warum wir so durstig waren. Das Thermometer zeigte beeindruckende 34 Grad an. Nun folgte das Finale 400 Hm
zur Norbertshöhe und von dort flach zum Ziel. Nachdem Bruno durch meine zurückhaltende Fahrweise doch nicht ganz ausgelastet war, stürmte er diese letzte Steigung hinauf. Da ich ihn nicht so lange warten lassen wollte, gab ich noch mal alles und rollte in einer für mich guten Zeit zur letzten Kuppe. Dort stand schon Bruno bereit und so konnten wir gemeinsam die Ziellinie in Nauders nach einer reinen Fahrzeit von 8h 30min überqueren. Danach noch die erfrischende Dusche aus dem Kanister und wir waren wieder fit für den Ritt nach Hause.
Vielen Dank an Bruno für die vorzügliche Begleitung.
Gerhard aus E.
(die Schwalbe)
Hier nun noch eine Auswahl ihrer beeindruckenden Bilder