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2. Orient

Unser Wetter-Guru Pedro Kacheleller sagte bei der Team-Bespechung am ersten Abend im BK für den übernächsten Tag Feuchtigkeit von oben vorraus. Daher entschlossen wir uns, ein Highlight des Aufenthalts schon am 2. Tag zu setzen. Im Jahr davor hatten wir die Tour nicht im Programm, darum musste es diesmal wieder die Runde über Orient sein.
Unangenehm war in den letzten Jahren immer die Anfahrt über die Schnellstraßen am Aeropuerto in Richtung Bunyola. Rasende Autos und viele Glassplitter ließen auf den ersten 15 km keinen Spaß aufkommen. Im Mallorca-Sonderheft von "Roadbike" entdeckte ich dann eine Variante, die direkt am Hotel startete und östlich am Flughafen vorbeiführen sollte. Am heimischen PC klickte ich den Track zusammen und spritzte in auf meinen Garmin. Nun kam die spannende Frage, ob die Route so fahrbar ist. Mit den guten Beinen des zweiten Tages zog ich los. Der ganze Troß hinter mir her. Nach einigen Kilometern bog eine Speedgruppe auf unsere Trasse ein, die anscheinend den gleiche Weg fuhren. Da wollte ich dran bleiben, um meine Spur zu verifizieren. Also den Speed nochmal hochgeschraubt. Durch den bekannten Ziamonika-Effekt mußten die letzten der Gruppe schon auf den ersten Kilometern am Limit fahren. Der Neue Weg war zwar super, aber am Kreisel von Maratxi pfiffen ich und einige Andere schon aus dem letzten Loch. Hey guys, sorry for that.

Hier der Track des Tages.

Mit deutlich reduziertem Tempo ging es dann in Richtung Bunyola. Am Marktplatz, den Hans vor Jahren schon einmal gefegt hatte, kam der Rechtsschwenk. Im folgenden ersten Steilstück, setzte Doc L die ersten Nadelstiche. Unnachahmlich trat er an und zwang die Cracks zu reagieren. Am Ortsausgang war er dann wieder gestellt und die normale Hackordnung war wieder hergestellt. Die Spitzengruppe schraubte sich die vom nächtlichen Regen noch feuchten Serpentinen empor. Im Vorderfeld war auch unser Sprint-Bombes vertreten, dem das nasse Geläuf zum Verhängnis wurde. In einer der letzten Kehren vor der Passhöhe wollte er mit seinen 1000 Watt dynamisch aus der Kurve beschleunigen und wurde schlagartig entschleunigt. Trotz Conti Grand Prix rutschte das Hinterrad weg. Augenzeugen berichteten, bis er merkte, daß er seitlich am Boden lag, hätte er noch gute 30 Sekunden im Liegen weiter pedaliert.Was so ein Schockzustand alles bewirken kann.
Das Ergebnis des Touchdowns seht ihr hier.
Durch diesen Sturz gewarnt, gingen wir alle die folgende enge Abfahrt mit großer Vorsicht an. Ohne weitere Blessuren rollten wir im malerischen Bergdorf Orient ein. Unser Stammlokal hatte schon geöffnet und wir konnten die Sonnenterasse besetzen.
Hier gibt es absolute leckeres Pa am Oli bei dem nur der Preis in diesem First Class Hotel schwer verdaulich war. Beim Anblick der feinen Brote konnte einem schon mal der Gaul durchgehen.
Unseren Eisenmännern war die läppische Standard-Runde natürlich zu wenig. So wurden dann Pläne für eine Zusatz-Schleife über Tankstelle und Pollenca geschmiedet.
Nachdem sich der Eine vom Sturz erholt und der Andere sein Netzhemd gelüftet hatte, hieß es wieder mal : "Wir rollen schon mal langsam los".
Die folgende Abfahrt nach Alaro ist immer wieder phantastisch. Durch ein weites Tal mit gigantischen Felswänden rechts und links kann man mit Fullspeed nach unten surfen. Dann folgte der Rückweg quer über die Insel. Vor unserem geistigen Auge immer die Kneipe von Paco y Juan. Dabei gab es doch Irritationnen und die Teilung des Feldes in zwei Fraktionen. Wer sich den Track vergrößert, wird sehen, daß bei Santa Eugènia ein kleiner Blindweg bei meinem Weg vorhanden ist. Vor Sencelles begann ein neuer Radweg, den wir alle benutut haben. Nach einer kurzen, heftigen Rampe  machten wir Pinkelpause. Dabei wurde die Karte zu Rate gezogen. Einige, unter anderem auch ich, entschieden sich, einen neuen Weg an Sencelles vorbei nach Algaide zu suchen. Nun wollte ich mich auch erleichtern und rollte in Richtung Santa Eugènia. Dabei kamen noch Drei in meine Richtung nach. Der Rest fuhr nach einigem Warten den alten Weg. So tafen wir uns dann erst bei Paco wieder. Bilanz : Unser neuer Weg war kürzer und mit bestem Asphalt belegt. Einzig der Wurmfortsatz entstand, als wir einmal in eine Sackgasse fuhren. Die "Klassische" Fraktion geriet in ein nur geschottertes Teilstück und war nicht ganz so glücklich.
Bei Paco waren wir dann aber alle wieder vereint. Die isotonischen Kaltgetränke und die Erdnüsse halfen uns immer die Lücke bis zum Abendbuffett zu überbrücken. Gefreut haben wir uns, dieses Jahr Juan wieder an Bord zu sehen. Er hatte letztes Jahr wegen einer schweren Erkrankung gefehlt.
Beim Sichten des Materials ist mir übrigens aufgefallen, daß wir dieses Jahr keine Bilder vom fahrenden Feld haben. Dafür hatte letztes Jahr Bruno in glänzender Weise gesorgt. Dieses Jahr machte er mal eine schöpferische Pause. Also werdet Ihr auch in den folgenden Berichten nur Bilder vom ruhenden Verkehr sehen.