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5. Kulturtripp in Palma

Am 5. Tag waren wir endlich so richtig in Schwung gekommen. Das Leben besteht aber nicht nur aus dem runden Tritt. Deshalb kamen vier Kunstliebhaber einem inneren Bedürfnis nach und nahmen sich einen Tag Urlaub vom Treten. Mit der Linie 25 machten wir uns zu einem Kulturtripp nach Palma auf. Wir hatten uns ein straffes Programm ausgearbeitet und wollten die Gedenkstätten von einigen bekannten Künstlers besuchen.
Zuerst war es für uns ein Muß, die berühmte Kathedrale von Palma, La Seu, zu besuchen. 
Dann wurde es für einige Zeit wieder etwas profaner. Im alten Kern der Metropole von Mallorca besuchten wir das Rathaus. Der uralte Olivenbaum davor ist die ideale Kulisse für Gruppenbilder jeder Art.
Im Gegensatz zu diesem Herren wurden wir aber durch das Überangebot von kulturellen Highlights aber nicht kopflos. In der Altstadt entdeckten wir noch, womit René heimlich seine Kasse aufbessert.Er handelt also mit Gold und Schmuck. Der Pfeil auf dem Schild zeigt ja außerdem an, wohin es bei ihm bei den Bergwertungen geht.
Als erste Station unseres Kernprogramms steuerten wir das Denkmal von Rubén Dario an. Es war für uns ein erhebendes Gefühl, am Denkmal des Schriftstellers zu stehen. Für alle, die Rubén bisher noch nicht gekannt haben ( was ich mir fast nicht vorstellen kann ) hier eine kurze Erklärung seines Schaffens :


Rubén Darío (eigentlich Félix Rubén García y Sarmiento; * 18. Januar 1867 in Metapa, Nicaragua; † 7. Februar 1916 in León) war ein nicaraguanischer Schriftsteller und Diplomat.

Rubén Darío wurde am 18. Januar 1867 in der nicaraguanischen Stadt Metapa, welche ihm zu Ehren in Ciudad Darío umbenannt wurde, als Sohn einer kreolischen Mittelstandsfamilie geboren. Schon mit 6 Jahren galt er als poeta niño – als dichterisches Wunderkind. Es gibt Anekdoten, wonach er in diesem Alter bereits erste Gedichte verfasste. In den 80er Jahren ging er nach Chile und arbeitete als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen, allen voran der Zeitung La Nación. Seine Tätigkeiten für erstere führten ihn nach Buenos Aires, New York und 1898 schließlich als Korrespondent nach Europa, wo er hauptsächlich in Kontakt mit spanisch- und französischsprachigen Autoren kam. Sein Werk Azul wird besonders in Spanien breit rezipiert. 1908 bis 1910 war er in Madrid als nicaraguanischer Botschafter tätig, beendete diese Tätigkeit aber aufgrund seiner Alkohol-Erkrankung. 1914 kehrte er von einer Vorlesungsreise, zu der er überredet wurde, – im Vorgefühl seines Todes – nach Nicaragua zurück. Er starb am 7. Februar 1916 an einer schweren Lungenentzündung in León. Darío gilt als Begründer des Modernismo in Lateinamerika. Beeinflusst wurde sein Werk vor allem durch die symbolistischen Dichter Paul Verlaine und Jean Moréas, aber auch durch Victor Hugo. Er war einer der ersten mittelamerikanischen Schriftsteller, der in spanischer Sprache schrieb und damit dem mittelamerikanischen Volk eine Stimme gab.

Bereits sein Erstlingswerk Azul (1888; dt.: Azur) sicherte ihm die Anerkennung der zeitgenössischen Kritik, Weltruhm erlangte er durch seinen Gedichtband Prosas Profanas (1896; dt.: Profane Gedichte). Quelle : Wikipedia


Sein entschlossener Gesichtsausdruck läßt schon auf seine enorme Schaffenskraft schließen.

Dann meldeten sich unsere hungrigen Magen und forderten auch ihr Recht. Also trollten wir zum Hafen hinunter. Dort kannte ich aus den Vorjahren ein Tapas-Restaurant. Hier kann man herrlich am Wasser sitzen und den Kanuten beim Training zusehen. Wenn man sich mal nicht selbst quälen muß, schmeckt das Essen um so besser. An dieser Stelle ein kleines für unseren Jung-Papa in Bonn : Hey, Marcos erkennst du den idyllischen Platz wieder. Die Frito Mallorquin haben wir zur Erinnerung an dich verdrückt.
Nach dieser Stärkung huldigten wir auf besonderen Wunsch des AufSchneiders der zeitgenössischen Klangwelt. Wir besuchten das Hardrock Café und nutzten die Gelegenheit unter kundiger Führung einige spezielle Leibchen zu erstehen.
Nun wurde es aber Zeit das Ehrenmal von Ramon Llull zu besuchen, der mit weitschweifendem Blick aufs weite Meer hinausschaut.
Für alle Kulturbanausen auch hier eine kurze Erklärung zu Ramon :

Ramon Llull (manchmal auch nur Lull, latinisiert Raimundus Lullus; * 1232 in Palma de Mallorca; † Anfang 1316 auf der Fahrt von Tunis nach Mallorca) war ein katalanischer Philosoph, Logiker und Theologe. Er lebte lange Zeit im mallorquinischen Kloster Santuario de Cura. Seine Grabstätte befindet sich in der Basilika Sant Francesc in Palma.

Ramon Llull war der Sohn eines katalanischen Ritters, der unter Jakob dem Eroberer für die Befreiung der Balearen von den Sarazenen gekämpft hatte. So wuchs er bei Hofe auf und wurde früh zum Erzieher der Prinzen ernannt. Er führte ein höfisches, weltliches Leben und widmete sich als Troubadour der Dichtkunst. 1257 heiratete er. Aus der Ehe mit Blanca entstammten zwei Kinder. 1263 veranlasste eine Vision, in der er den gekreuzigten Christus neben sich sah, Llull zu einer radikalen Änderung seines Lebens. Er unternahm Pilger- und Bildungsreisen, auch in die arabische Welt, bildete sich weiter, lernte Arabisch und stellte seine Dichtkunst in den Dienst des katholischen Glaubens. Llull wurde bald ein berühmter Gelehrter und Vertrauter des von ihm erzogenen Jakob II., er unterrichtete an der Pariser Sorbonne und nahm am Konzil von Vienne teil. Dort setzte er sich für die Einrichtung von Lehrstühlen für Hebräisch, Arabisch und Chaldäisch (= Alt-Kirchen-Syrisch) an den Universitäten Paris, Oxford, Bologna und Salamanca ein, was ihn zu einem Begründer der westeuropäischen Orientalistik machte. 1314 begab er sich im Auftrag Jakobs II. auf eine Reise nach Tunis. Auf dieser Reise wurde er 1315 von einer aufgebrachten Menge Moslems in Bougier (Algerien) gesteinigt. Ihm gelang die Flucht. Llull starb ein Jahr später auf Mallorca.

Die katholische Kirche wertet dies als Märtyrertod: Papst Pius IX. sprach Ramon Llull selig.


„Der Freund sehnte sich nach Einsamkeit.
Um allein zu sein, suchte er die Gesellschaft
seines Geliebten. Mit ihm ist er allein
inmitten der Leute.“

– Das Buch vom Freunde und vom Geliebten, Abschnitt 46

 

Quelle : Wikipedia


Nächste Station war eine Statue von Lorenzo Rosselló. Hier konnten wir einige Ähnlichkeiten zu Teilnehmern unserer Exkursion feststellen.

Als letzte kulturelle Station vor der Heimreise an den Sündenpfuhl der Playa besuchten wir eine Arbeit von Alexander Calder, einem Freund von Joan Miró. Bezeichnenderweise heißt diese Plastik "Mobile Nancy", was dann doch wieder eine Verbindungslinie zu unseren allabendlichen Teambesprechungen ( Heinz sei Dank ) zog. Wer jetzt nur Bahnhof versteht, war einfach nicht dabei.
Als krönenden Abschluß ließen wir uns für Geld was stimmungsvolles von Frankieboy blasen.
Dann traten wir doch etwas erschöpft per Bus die Heimreise zu Paco an. Schwanger waren wir nicht, aber wir gingen doch ziemlich am Stock und hatten somit unserer Sonderplätze zu Recht gesetzt.
Die restlichen Kulturbanausen meinten an diesem Tag, sie hätten mit dem abendlichen Liedgut schon genug Kultur. Sie machten sich auf den Weg nach Petra. Dort trafen sie eben jenen Heinz, der uns die Nancy verschafft hatte. Ihre kulturellen Defizite machten sie wett, indem sie uns einige sehr schöne Lichtbilder verschafften.