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8. Küstenstraße über Antratx

Wir konnten es selbst kaum glauben. Wir waren doch vor Kurzem erst hier gelandet und jetzt ist schon der 02.05., unser 8. Tag. Für die Flying Dutchman war heute schon der Abreisetag.Wir hatten also genau heute nochmal die Chance, eine große Tour in fast voller Besetzung zu fahren.
Unsere einstimmige Wahl fiel auf den südlichen Teil der Küstenstraße, aber anders herum als sonst. Auf diese Idee hatten uns diejenigen gebracht, die das Teilstück so schon am Tag von Port de Valldemosa gefahren waren. Gegen den Uhrzeigersinn hat man den Vorteil, daß man ständig auf der dem Meer zugewandten Seite rollen kann. Auch die Steigungen sind so herum besser zu fahren.
An diesem Tag wurde ob der landschaftlichen Schönheiten fotografiert, bis die Speicherkarten geglüht haben. Ich hatte hier also wieder die Qual der Wahl und mußte viele gute Bilder unter den Tisch fallen lassen. Was aber dann übrig geblieben ist, wird euch sicher gefallen.
Ein weiteres Mal starteten wir über unsere neu entdeckte Route in Richtung Marratxi. Wieder bogen wir vor Bunyola links in Richtung Valldemosa ab.
Hier könnte ihr euch die Tour gleich mal zu Gemüte führen.
Weil wir im Hafen von Antratx eine gemütliche Pause machen wollten, sparten wir uns den Rampe nach Valldemosa und den Col de Claret. Wir fuhren über Esporles über eine angenehme Auffahrt hinauf zur Küstenstraße. Hier, wie schon an manch anderer Bergwertung dieser Tage, setzte Wolfgang seine bekannte Schock-Therapie ein und sprengte das Feld auseinander.
Das Wetter hatte sich im Vergleich zum Vortag bestens gemacht, so konnten wir bei herrlichem Sonnenschein die Küste geniessen.
Über Banyalbufar ging es nach Estellences. Hier geriet der ganze Troß ins Stocken, weil sich einige Touri-Blechdosen und ein Bus im Wege standen. Die ersten, unter ihnen auch ich, kamen noch über Gehweg vorbei. Im hinteren Mittelfeld konnte aber unser Polizist seine Herkunft nicht verleugnen und mußte den Verkehr regeln. Um die Gruppe wieder zusammenzuführen, warteten wir an der nächsten Parkbucht und nutzten den gigantischen Ausblick für einige Gruppenbilder. 
Dann ging es weiter an der Küste in Richtung Süden. Der nächste Halt war am Mirador Ricardo Roca geplant. Da unsere Holländer am Nachmittag wegen ihrer verfrühten Abreise ihre geliehenen Räder abgegen mußten, trennten sie sich hier von uns und fuhren ohne den Umweg über Antratx zurück. Als Geleitschutz nahmen sie noch Doc L. mit.
Hier an diesem Treffpunkt ließ Ralf sehr lange auf sich warten. Er hatte einen Potschen bekommen und mit Bombes versucht, den Mantel von der Felge zu wuchten. Das war aber erfolglos, sodaß er nochmals pumpte und sich damm zu uns durchschlug. Hier machten wir uns dann gemeinsam ans Werk.
Der Vredestein-Mantel und die Fulcrum-Felge waren wirklich eine störrische Kombination. Einen abgebrochenen Montierhebel und einen zerdrückten Schlauch weiter hatten wir es dann aber geschafft. Hier ereilte mich dann das Schicksal vieler Helfer. Ich versuchte meine Utensilien in der satteltasche zu verpacken, während der Rest "schon mal weiterrollte". Bis ich dann auf der Straße stand, war niemand mehr zu sehen. Ich dachte mir meinen Teil, kannte aber zum Glück die Strecke und wußte, was auf mich zu kam. Dann entdeckte ich beim Blick nach Süden folgendes :
Über der Straße hatte sich eine große Regenwolke gebildet, die nichts gutes verhieß. Ich zog einsam meines Weges und hatte auch Glück, weil sich die Wolke vorher ausgeregnet hatte. Erst am Kreisverkehr in Andratx wartete die Meute, die wiedermal gar nicht gemerkt hatte, daß jemand fehlte. Konsequenz : Nächstes Mal lasse ich lieber andere arbeiten und schaue, daß ich mit eingepacktem Werkzeug mit der Gruppe losrolle.
Dann ging es im flotten Sinkflug hinunter an den Hafen von Antratx. Die Stadt am Meer ist der Ort mit der größten Promi-Dichte auf ganz Mallorca.
Der Hafen ist schön, aber im Hintergrund sieht man die Auswirkungen der Beliebheit von Antratx. Es wird ohne Gnade gebaut, bis auch noch der letzte Flecken Erde an den Berghängen zugepflastert ist. Hier geht Mallorca einen Weg, der nach meiner Meinung sehr schädlich für die schöne Insel ist.
Mit solchen Gedanken quälten wir uns aber in diesem Moment nicht herum. Wir wollten die Atmosphäre am Wasser geniessen und dabei Kraft für den restlichen Tag tanken. Nach einer Bestandsaufnahme der vorhandenen Restaurants, entschieden wir uns für eines der wenigen ohne weiße Tischdecke und mit tragbaren Preisen.
Nach der Stärkung ging es ohne Einrollphase sofort steil den Berg Richtung Camp de Mar hoch. Auf schmalen Nebenstraßen rollten wir durch herrliche Landschaften am Meer über Paguera wieder hinauf nach Es Capdella. Hier trafen wir wieder auf unsere schon mehrfach gefahrene Route zum Col de Sa Creu über Palma. Auf dieser Strecke gab es den nächste Verlust. Alle stürmten in Richtung Stall (Paco) und niemand merkte, daß Sprint-Bombes nach einem Pit-Stopp den Anschluß verpasst hatte. War für in etwas tragischer, als vorher für mich, denn er kannte die Strecke nicht. Ralf hat sich dann erbarmt und ihm den richtigen Weg gewiesen.
Über den Col, vorbei am Krankenhaus und der Kathedrale ( diesmal ohne Potschen ) steuerten wir die Playa an. Hier das gleiche Prozedere wie immer -> Nüsse knabbern und Tanks fluten bei Juan. Dort waren sich alle einig, es war ein weiterer Höhepunkt unseres Aufenthalts. Weitere sollten einige Minuten später folgen.
Eine unserer Devisen ist -> Wir gehen auch da hin, wo es weh tut. Das hat ein Späher unseres Team beherzigt und  sich mal im Oberbayern umgesehen. Mitgebracht hat er die Bilder von folgendem Nachwuchstalent. Für manche ist es ein ganz schön hartes Brot, sich nach einigen Erfolgen, mit diesen Auftritten über Wasser zu halten. Die folgende Dame sollte dem Dekolleté nach eigentlich Antonia aus Tirol sein.
Durch Zufall wurden wir zu nachtschlafender Stunde Zeuge eines weiteres interessantes Kapitels des Aufenthalts. Hier wechselte der eine oder andere Schein auf geheimnisvollem Wege den Besitzer. Leider erwischten wir wegen der Schnelligkeit der Aktion nur den Arm des Klopfenden.