Eisenmann und Ironbike passen ideal zusammen. Die lange Strecke hatte es ihm angetan. Auf den 88 km und 3800 hm wollte er angreifen und in der Grandmasters-Klasse Einigen das stollenbestückte Hinterrad zeigen. Um nicht vereinsamt zwischen den hohen Bergen zu stehen, sammelte er ein schlagkräftiges Team um sich. Der harte Kern lies sich nicht zweimal bitten. Nachdem die Randbedingungen bekannt waren, schon zweimal nicht. Gerhard hatte ein Traumquartier direkt bei Start und Ziel gebucht. Auch für ein extralanges Mannschaftsgefährt war gesorgt. An dieser Stelle ein dickes Lob vom gesamten Team für die tolle Oranistaion. In der Vorbereitungsphase gab es verletzungsbedingt nur eine Umbesetzung. Und die sorgte bei den Kennern für erstaunte Ah-Rufe. H-W wurde von einem unachtsamen Radler unsanft vom Rad geholt. Der anschliessend eingeschlagene Nagel in seinem Schlüsselbein verhinderte in der Folge ein effektivrs Training. Somit war an einen Start selbst für den harten Heinz-Werner nicht zu denken. Die Geschichte des Ersatzmannes liest sich wie ein Märchen. Die Schlamm-Allergie von Bombes ließ vier Wochen vor dem Event plötzlich nach. In einer Hau-Ruck-Aktion besorgte er sich kurzerhand bei den Bunnys ein geländetaugliches Gefährt (nebst schönen neuen, gelben Race-Tretern. Die Zeit bis zum Start nutzte er mit intensivem Geländetraining. Am Ende stand die Abschlußprüfung mit der Erklimmung des Kreuzweges.
Freitagmittag war nach Verladung aller Utensilien Abfahrt Richtung Alpen. Ohne Stau kamen wir in Ischgl an. Hier holten wir die Startunterlagen und sogen die Athmosphäre im Startbereich auf.
Groß war die Überraschung, als wir vor dem Kuhstall das 7. Teammitglied in Begleitung seiner persönlichen Physiotherapeutin erblickten. Alfons war machte hier mit seiner Familie Urlaub und wollte natürlich beim Event auch dabei sein. Er hatte die kleine Strecke schon abgefahren und berichtete uns von den Schlammlöchern unterwegs.
Dann kam der Samstag und somit das Rennen. Die Ambitionen der einzelnen Teammitglieder im Startblock waren doch recht unterschiedlich. Gerhard wollte auf der Langdistanz voll auf Angriff fahren und in seiner AK Preisgeld kassieren. Ottmar wollte auf der Mitteldistanz für Wirbel sorgen. Ralf, Bombes und ich wollten je nach Beinen die mittlere oder kurze Runde beackern. Den wichtigsten Part hatte aber der Mann mit dem Nagel im Knochen und nicht im Namen. Er sollte für die nötigen Bild- und Videomaterialien sorgen. Phsychologische Betreuung war natürlich mit eingeschlossen.
Der Startschuß fiel und wir konnten endlich Gas geben und beißen.Nach einer neutralen Runde ging es auf die kleine Runde in Richtung Galtür. Zuerst auf Asphalt und Schotter durch das Paznauntal ging es mit vielen Postionskämpfen voran. Ich hatte mich damit abgefunden, nach kurzer Zeit mit der Helmkamera alleine meine Bahn zu ziehen. Als wir in den ersten Waldabschnitt zur Lareinalm einbogen, waren aber Ralf und Bombes immer noch in meiner Nähe. Hat mich natürlich gefreut. Vor der ersten Verpflegungsstelle hat Ralf einige schöne Bilder gemacht. Interessant ist hier festzustellen, daß es auch die Mädels im Feld ganz schön haben krachen lassen. Besonders Startnummer 919 ritt im Null-Modus eine Attacke nach der anderen.
dann ging es über einen schlammigen Trail ins Tal hinunter. Hier fiel eine Knalltüte negativ auf, der es sehr eilig hatte und unseren Bombes fast in den Abgrung befördert hätte (siehe YouTube-Video). Im Tal konnten wir dann den Nachbrenner zünden. Über Galtür ging es bis Ischgl nur bergab. Einer orangen Rakete konnten wir in unserem Windschatten zu einem flotten Speed verhelfen. In Ischgl mußte dann die Entscheidung fallen. Kurz oder mittel. Jürgen wählte den kurzen Weg zu Dusche und Weizenbier. Ralf und ich bogen in den Steilstich zur Idalpe ein. Hier stand Heinz-Werner und konnte die "knapp" vor uns fahrende Spitzengruppe ablichten. In ihr der spätere Sieger Mirko Cellestino, der Weltmeister Alban Lakata und der unverwüstliche Karl Platt.
Ralf hatte sich dankenswerter Weise bereit erklärt, mir auf dem steilen Anstieg zur Idalpe Geleitschutz zu geben. Ralf, danke dafür. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich auf dem sich endlos zum Himmel neigenden Asphaltband den Lenker zum talwärts gedreht. An der Labestelle konnten wir nochmal tanken. Dann wurde zum Gipfelsturm geblasen. Auf steilen Teilstücken wurde ich zum Volkswanderer und schob mein Bike gen Gipfel.
Für alle Frischlinge auf meiner Homepage wieder der Tipp zu den Bildergalerien :
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Nach hartem Kampf erreichte auch ich die Idalpe, die ich aus dem Winterurlaub nur in weiß kannte. Hier feuerte uns Heinz-Werner an. Nun ging es auf Schotter nochmal 200 hm hinauf zum Dach dieser Runde, der Vellilischarte. Ich war schon ziemlich gemolken und mußte noch einge Wanderpassagen einschieben. Vor der letzten Verpflegungsstelle war der Abzweig auf die große Runde. Zum Glück war der schon mit Flatterband gesichert. So konnte ich mich trotz Tunnelblick nicht verlaufen. Was nun kam, war zum teil fast so anstrengend, wie das bergauf fahren. Wir stürzten uns auf einem von Hans ( No way) Rey gebauten Trail zu Tal. Bei trockenen Bedingungen hätte die Sache sicher mehr Spaß gemacht. So forderten uns die verschlammten Kurven und Anlieger aber alles ab. Irgendwann hatten wir es aber geschafft und der Trail spuckte uns auf einen breiteres Schotterband aus. Der Rest war jetzt Formsache. Auf die Passage des Dorftunnels hatte ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Nach 5:01 Stunden überquerte ich mit Ralf die Ziellinie.
Ottmar hatte es richtig krachen lassen und war über eine Stunde schneller als ich. Gerhard hatte unterwegs auf schwierigstem Geläuf Vernunft walten lassen und wurde trotzdem noch 7. in seiner AK. Leider waren die Preisgeld-Kriterien gegenüber den Vorjahr geändert worden, sodaß es diesmal keinen Schotter gab. Alfons wurde auf der kleinen Runde 4. und schrammte nur knapp am Stockerl vorbei.
Seht euch das HD-Video dazu an. Habe es mit meiner Helmkamera gedreht.
Beste Wiedergabe mit 720p und Vollbildmodus. Nach Start Pause drücken und laden lassen. Dann wieder starten und geniessen.
Frisch geduscht besuchten wir die Siegerehrung der Raketen immer darauf bedacht, in keine Sektdusche zu geraten. Mit den letzten Gutscheinen des Startpakets konnten wir uns flüssig und fest versorgen. Bombes war stolzer Besitzer von zwei Zauberbons, die reichlich Gewinn abwarfen.
Mit einem Probe stehen vor dem Kuhstall und einem guten Essen wurde die letzte Etappe des Tages eingeläutet. Bei flotter Musik von Banditen aus den Dolomiten wurde es mit einem Getränkemehrkampf nochmal richtig hart. Ich persönlich kann mich noch vage an 7 unterschiedliche, alkoholische Getränke erinnern. Nagelt mich aber nicht fest. Es können auch ein paar mehr oder weniger gewesen sein. Vorteil der Übung war unter anderem, wir konnten etwas für die badisch, schwäbische Völkerverständigung tun. Man sollte die Stab nicht über die schwäbischen Biker brechen. Auch hier werden die Trails äußerst flott gerockt.
Hier noch der GPS-Track der Runde. Schaut bitte nicht auf den Schnitt. Da muß sich ein Fehler eingeschlichen haben.
Weitere Infos zum Event mit Ergebnisliste gibt es hier.
Dank nochmal an die Fotografen Heinz-Werner und Ralf. H-W hat auch noch Video-Clips gedreht, die ich in Kürze veröffentlichen kann.
Fazit : Ischgl ist auch im Sommer eine Reise wert, gerade für MTB-Freaks. Der Event war topp organisiert und hat riesig Spaß gemacht. Der Eisenmann hat noch vor Ort beschlossen, nächstes Jahr das Stockerl wiederanzugreifen. Na, und alleine kann man den eh nicht fahren lassen. Außerdem wäre das Gebiet auch mal etwas für ausgedehnte Touren, denn es ist für Biker perfekt erschlossen.